Pressemitteilung zur Kampagne

Die Zuschauerzahlen boomen in den deutschen Profistadien. Doch wenn man die Situation in den Amateurligen betrachtet, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Ab vom TV-tauglichen Fußball der ersten drei Ligen, darben die Stadien unter Zuschauerknappheit. Traditionelle Kulissen sind gähnend leer und Clubs, die früher einmal mehr waren, als nur ein nostalgischer Name, müssen in der Konkurrenz mit dem Pay-TV um jeden Stadiongast kämpfen.

Die Probleme, die sich letztlich im Schwund von Zuschauern ausdrücken, sind vielschichtig. Sei es der Verlust des «Amateurspielsonntags» an die Liveberichterstattung aus der Bundesliga, der leider erforderliche Kampf (damals geführt von hartplatzhelden.de) um die Nutzung bewegter Bilder, die Konkurrenz mit den Zweitmannschaften der Profiteams und die drastische finanzielle Schräglage zwischen den Amateur- und Profiligen, deren Fehleinschätzung immer wieder zu Insolvenzen führt. Die Attraktivität des Amateurfußballs leidet unter den, teilweise hausgemachten, Entwicklungen beträchtlich.

Mit der Initiative GLOTZE AUS, STADION AN! rufen die Fans „vergessener“ Traditionsclubs die Bürger ihrer Stadt dazu auf, sich vom Pay-TV zu lösen und die Spiele „Ihres“ Vereins zu besuchen. Sie wird von den Supportern der Clubs getragen und umgesetzt, und emanzipiert sich damit auch von Vereinen und Verbänden.

Doch die Initiative will mehr sein, als ein logogewordener Aufruf. Sie will einen Prozess in Bewegung setzen, der zum Nachdenken über die Situation in den Amateurligen anregt. Ihre grob skizzierten Ziele sind:

KURZFRISTIG
• Gewinnen neuer Zuschauer für Heimspiele des lokalen Vereins.
• Präsentation des Fan-Engagements des betreffenden Clubs.
• Aufklärung über den Konflikt zwischen Amateurfußball und medialer Präsenz des Profifußballs.

MITTELFRISTIG
• Anregung einer öffentlichen Diskussion über die Probleme der Amateurligen und die Rolle von Clubs und Verbänden.
• Schaffung fangruppenübergreifender Kooperation zum Zweck des Austauschs und der Planung von Aktionen.
• Stärkung der Traditionsvereine der unteren Ligen in den Medien.

LANGFRISTIG
• Etablieren einer fangesteuerten Lobby für den Amateurfußball.
• Verankerung der „local clubs“ im Bewusstsein der Bevölkerung.

Nur wenige Tage nach der Publikation in Fußballforen und vor dieser ersten Pressemitteilung beteiligen sich bereits Fangruppen folgender Vereine:
SC Göttingen 05 | Lüneburger SK | SV Arminia Hannover | Altona 93 | TUS Celle FC | KFC Uerdingen 05 | SV Bavenstedt | VfB Hüls | TSV Havelse | SV Wilhelmshaven.

Entwickelt wurde die Initiative GLOTZE AUS, STADION AN! von der „Supporters Crew 05“ des 1. SC Göttingen 05.

Mehr unter http://gasa.blogsport.de

Glotze aus, FanRaum an!

Eine perfekte graphische Umsetzung unserer derzeitigen Hauptaktivitäten finden sich auf der Vorderseite des Juli-Flyers unseres FanRaums.
Das Programm kommt in den nächsten Tagen und beinhaltet jede Menge Highlights:
– das erste Spiel des neuen 1.SC 05 mit gemeinsamer Anreise vom FanRaum (am 07.07.2013)
– „meet and greet“ mit Mannschaft und Funktionsteam (am 11.07.2013)
– einen BENZSTREET-Filmabend mit nie gezeigten Szenen aus RSV 05-Zeiten (am 13.07.2013)
– unsere große Eröffnungsparty (am 26.07.2013)
– Dart-Turnier, DoKo-Runde, AHU-Season-Opening usw. usf.

Ihr seid alle herzlich eingeladen uns zu besuchen oder mitzumachen!

Glotze aus, Stadion an!

Eine Initiative startet durch

Der Fußball boomt und die Zuschauerzahlen sind so gut wie nie in den deutschen Stadien. Aber der Eindruck trügt, wenn man die Situation in den Amateurligen betrachtet. Ab vom TV-tauglichen Profifußball der ersten drei Ligen, darben die Stadien unter Zuschauerknappheit. Einstmals traditionelle Kulissen sind gähnend leer und Clubs die früher einmal mehr waren, als nur ein nostalgischer Name, müssen in der Konkurrenz mit Pay-TV-Zuschauern um jeden Stadiongast kämpfen. Für die Supporter dieser Vereine steht fest: Amateurfußball braucht Fans!

Mit der Initiative GLOTZE AUS, STADION AN! rufen die Fans „vergessener“ Traditionsclubs die Bürger ihrer Stadt dazu auf, sich von SKY zu lösen und die Spiele „Ihres“ Vereins zu besuchen. Entwickelt wurde die Aktion von den aktiven Fans des 1. SC Göttingen 05, des „Supporters Crew 05. e.V.“. Bereits jetzt beteiligen sich aber schon einige Supportergruppen anderer Clubs mit dem Logo in ihren Farben, die in kommenden Beiträgen vorgestellt werden sollen.

[dm (Supporters Crew 05 e.V.)]

Leben 1905

Neuer Fanraum für Anhänger des Fußballvereins RSV Göttingen 05

Die Göttingen 05-Fans haben einen Fanraum am Platz der Synagoge bezogen. Das ist für eine Oberliga-Mannschaft einzigartig in Niedersachsen. Am 15.06 ist die offizielle Eröffnungsparty, allerdings gab es bereits im Mai mehrere Veranstaltungen. Auf der inoffiziellen Einweihungsparty des besagten Fanraums nutzte Leben 37 die Gelegenheit, um sich mit dem Vorstand der Supporters Crew 05 e.V. zu unterhalten.

Interview Pfeil Wie kam es dazu einen Fanraum anzumieten?

Philipp: Ein Fanraum hat in Göttingen durchaus Geschichte. Es gab schon mal einen, so um 2001/2002 in der Eisenbahnstraße. Zwar haben wir keine riesige Fanszene, dafür eine sehr aktive. Wir hatten keinen richtigen Ort zum Treffen, aus diesem Grund suchten wir nach einer geeigneten Räumlichkeit. Es gab ein paar Kriterien: Der Raum sollte in der Innenstadt und bezahlbar sein.

Daniel: Auf der Fanversammlung im Februar letzten Jahres haben wir beschlossen, dass wird das verfolgen und dann waren wir intensiv auf der Suche.

Interview Pfeil Wie viele Leute kommen eigentlich ins Stadion? Wie groß ist ungefähr die Fanszene?

Daniel: Man muss unterscheiden zwischen der aktiven und passiven Fanszene. Zu dem aktiven Kern zählen etwa 50 – 70 Leute. Insgesamt kommen im Durchschnitt 600 Leute ins Stadion, womit wir Krösus in der Oberliga sind. Der Durchschnitt in der Oberliga liegt bei 250 Leuten, wir haben deutlich mehr.

Interview Pfeil Was passiert eigentlich konkret im Fanraum?

Philipp: Wir haben drei Ebenen die wir bedienen. Auf der ersten Ebene ist es ein klassischer Fanraum, um sich vor dem Spiel zu treffen und nach dem Spiel wieder herzukommen, Stammtische usw. – ein Raum von und für uns. Auf der zweiten Ebene soll der Fanraum ein Bildungsort sein. Wir werden Schulen anbieten, Veranstaltungen über Themen wie Gewalt, Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie im Fußball zu besuchen – da ich beim Jugendamt als Streetworker arbeite, kenne ich viele Schulen. Ebenso haben wir gute Kontakte zur Uni und werden Seminarteilnehmern anbieten her zu kommen, um über inhaltliche Themen zu quatschen. Die dritte Ebene ist eine kulturelle: es sollen Lesungen, Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden.

Interview Pfeil Gibt es Unterschiede zwischen den Fans von Göttingen 05 und Fans von anderen Fußballvereinen?

Philipp: Was uns gegenüber anderen Fanszenen auszeichnet ist, dass wir uns als explizit politisch begreifen. Viele Fanszenen begreifen sich als explizit unpolitisch – so sehen wir uns nicht, da wir uns in einem gesellschaftlichen Kontext bewegen. Es ist nicht so, dass wir unser Hirn an der Stadionkasse abgeben – auch im Stadion sind wir denkende Menschen, was sich darin äußert, dass wir uns auch im Stadion mit vielfältigen Aktionen gegen Rassismus wenden.

Olli: Etwa im Rahmen der FARE-Aktionswochen. FARE ist ein Dachverband und steht für „Football Against Racism in Europe”. Es ist letztendlich ein symbolischer Akt – wenn man das allerdings immer mal wieder macht, dann sensibilisiert man die Stadiongänger dafür, dass Rassismus in unserem Stadion keinen Platz hat.

Daniel: Unsere Fanszene unterscheidet noch von anderen, glaube ich, dass wir relativ heterogen sind. Bei uns gibt es viele Ältere, die Mitte vierzig sind, aber auch Ultras, die zwischen 15 bis 25 Jahren sind. Es ist schon so, dass wir uns alle untereinander gut verstehen, auch hinter dem was wir politisch verkörpern. Zusätzlich engagieren wir uns auch im RSV Göttingen 05, helfen z.B. beim Bandenaufbau, sind im „105er-Club“ maßgeblich an der Organisation beteiligt, sind im Gespräch mit der Vereinsführung etc..

Philipp: Unser Kernthema ist zwar Fußball, dennoch ist uns Politik wichtig.

Interview Pfeil Ihr seit die Erfinder der Kampagne „Glotze aus, Stadion an“. Was hat es damit auf sich?

Philipp: Wir wollen die Leute zurück ins Stadion holen. Der Amateurfußball leidet unter schwindenden Zuschauerzahlen, während die Bundesliga explodiert. Der DFB steuert das Ganze leider in die völlig falsche Richtung und lässt den Amateurfußball ausbluten. Es geht einfach darum die Leute dazu zu bewegen Sonntags in das Stadion zu gehen. Auch wenn es Studenten sind, die beispielsweise aus Bremen stammen und Werder im Herzen tragen – sie können ja weiterhin die Bundesliga im Fernsehen ansehen, dennoch den lokalen Fußballverein unterstützen und in das Stadion gehen. Diese Kampagne wollen wir relativ groß aufziehen mit diversen Maßnahmen, damit 05 endlich mal wieder präsenter wird.

Interview Pfeil Wer genau sind eigentlich die Supporters?

Olli: Die Supporters Crew ist ein eingetragener Verein, der den Zweck hat, Träger für den Fanraum zu sein. Ebenso ist er ein Dachverband für alle Fans und die Fangruppen Rasensportguerilla, Ciderbois, La Familia und die Alten Herren Ultras.

Philipp: Bei vielen größeren Vereinen gibt es ebenfalls einen Dachverband der als Interessenvertretung mit dem Verein und der Presse spricht.

Interview Pfeil An der Veranstaltungsreihe „Zwischen Kick und Kultur“, die an der Uni stattfindet, ist auch die Rasensportguerilla beteiligt. Wie kam es dazu?

Olli: Als wir uns als Fangruppe Rasensportguerilla zusammengetan haben, dachten wir uns, dass es nicht nur bei den 90 Minuten im Stadion bleiben soll. Wir wollen auch inhaltliche Veranstaltungen machen. Durch Überschneidungen im Freundeskreis kam es dazu, dass wir zusammen mit der Basisgruppe Sozialwissenschaften eine Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt haben, die sich mit Fußball und den Missständen der Fanszenen auseinandersetzt. Wir haben uns nach Leuten umgeschaut, die spannende Vorträge halten können über Themen wie weibliche Fußballfans oder Homophobie im Stadion.

Interview Pfeil Das Thema Homosexualität ist ja immer noch ein heißes Eisen im Fußball!

Olli: Mittlerweile ist es in den Stadien relativ weit verbreitet, dass man gegen Rassismus ist. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde von vielen Seiten relativ gute Arbeit geleistet – dass es da immer noch Idioten gibt ist eine andere Sache. Homophobie ist aber immer noch ein Tabu – kein Profifußballer dürfte sich outen, sonst würde schlimmes passieren!

Interview Pfeil Ihr macht viel Programm und seit auf mehreren Ebenen aktiv. Wie kann man euch dabei unterstützen?

Daniel: Wir finanzieren uns über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Wenn uns jemand unterstützen will, kann man etwas Spenden oder eben Vereinsmitglied werden. Unterstützer sind herzlich willkommen. Unterstützung kann auch bedeuten, einfach auf einer Veranstaltung vorbeizukommen und sich zu interessieren. Der Fanraum ist für alle Interessierten offen.

Kontakt:

Mail: scg05@gmx.de / Hompage: supporterscrew05.blogsport.de

…oder eben im Stadion!

Text: Raphael Siegert / Fotos: Jan Rebuschat

http://www.leben37.de/neuer-fanraum-fur-anhager-des-fusballvereins-gottingen-05/

Programm 27.05. – 01.06.2013

Montag, 27.05., 19:05 Uhr, FanRaum: RSG-Theke – Mario Kart und K´lautern vs. Hoffenheim
Dienstag, 28.05., 19:05 Uhr, FanRaum: Dresden vs. Osnabrück
Mittwoch, 29.05., 18:00 Uhr, Uni (ZHG 005): Jonas Gabler / Geschichte der Ultras, anschl. FanRaum offen
Donnerstag, 30.05.2013, 17:05 Uhr, FanRaum: Treffen, 19:05 Uhr, Stadion: Heimspiel vs. BTSV II.

….und dann ist auch schon Juni!

Weiter, immer weiter!

Und weiter geht´s im FanRaum, im Stadion, im Leben:

Sonntag, 05.05. (was für ein Datum!): Raum ab 11:05 Uhr offen, gemeinsamer Gang zum Heimspiel gegen den Aufstiegsaspiranten Lüneburger SK, anschl. 3-Punkte-Feierei im FanRaum.

Montag, 06.05., 19:05 Uhr: RSG-Theke

Dienstag, 07.05., 18:15 Uhr im VG 2.201 der Uni Göttingen: „Fußballfans und Homophobie“ mit Christian Rudolph. Anschließend wird der FanRaum zur Diskussion und ähnlichem geöffnet sein.

Donnerstag, 09.05., 11:05 Uhr, Raum offen, Stargast ist der einzige Fan des VfL Bückeburg – the incredible Graham Booth.
Wegen „alle-haben-am-nächsten-Tag-Brückentag“ gehen auch alle nach dem erneuten Heimsieg in den FanRaum.

Schön wird´s! ♥