In nicht mal mehr einer Woche öffnet die Supporters Crew 05 e.V. ihre heiligen Hallen für unsere Ausstellung und viele tolle Veranstaltungen drumherum.
Am Mittwoch, den 12.02.14 ab 19:05 Uhr findet z.B. die Veranstaltung „Kutten, Hools & Fooligans – 05Fans zwischen Fußball und Gewalt“ statt.
Hierzu finden sich einige langjährige Fans und Fooligans, sowie Vertreter der aktuellen Ultrá-Bewegung im FanRaum ein. Hier die Ankündigung der Gruppe um Hardy Grüne, Sauer, Heino und der RasenSportGuerilla:
„Bei dem Titel unserer Veranstaltung werden sich sicherlich einige Besucher und Fans von Göttingen 05 fragen, ob diese Überschrift nicht etwas zu reißerisch ist. Ausufernde Gewalt, rassistische Parolen oder (organisierte) Nazis sind bei Spielen von Göttingen 05 sowie im Umfeld der 05 – Fanszene nicht zu finden. Aktuell nicht mehr zu finden, wäre aber die exaktere Umschreibung, denn die in der Ausstellung behandelten Themen waren in der Vergangenheit bei 05 durchaus vorzufinden. Dass Gewalt auch beim Fußball keine Erscheinung der Moderne und ihrer respektlosen Jugend ist, bewies schon das allererste Spiel unserer 05`er im Jahr 1905 in „Cassel“ das wegen eines Steinhagels abgebrochen werden musste. Nachdem in den 1950`er Jahren den 05`ern im Norddeutschen Raum der Ruf der „bösen Göttinger“ vorauseilte, traten in den frühen 70`er Jahren erstmals auch in Göttingen Fanclubs in Erscheinung. Spätestens in der 2. Bundesliga erprügelten sich vor allem die Göttinger „Löwen“ unter dem Motto „Auswärts musste du rennen, zu Hause muss der Gegner rennen“ einen ganz speziellen Ruf, wobei auch die Reichskriegsflagge auf der Kutte zum guten Ton gehörte. Ende der Achtziger Jahre erschien im Jahnstadion dann eine neue Klientel, die sich nicht nur offen rechts zeigte, sondern in der regionalen Naziszene verwurzelt war. Karl Polaczek baute in Mackenrode bei Göttingen ein Schulungszentrum der später verbotenen Freiheitlichen Arbeiter Partei (FAP) auf. Dessen Landesvorsitzender des „Gau Niedersachsen“ Thorsten Heise schickte nun seine „Fußsoldaten“ ins Jahnstadion um nach dem Vorbild der ANS / NA unter Michael Kühnen, auch in der örtlichen Fußballszene auf Mitgliederfang zu gehen. Reichskriegsflaggen, faschistische Schmierereien und Gesänge gehörten nun leider ebenso zum Stadionbesuch, wie die Bedrohung von 05 Anhängern die nicht in das rechte Weltbild passten. Die nicht rechte Fanszene war ratlos, der Verein ignorierte die hässliche Entwicklung einfach und die Situation drohte zu eskalieren. Erst als sich einige Fans entschlossen, dem Treiben nicht mehr tatenlos zuzusehen, änderte sich die Situation. Mit den „05 – Fooligans“ tauchte der erste antifaschistische Fanclub auf und kurz darauf entstand das Göttinger Projekt „Jugendkulturen“, welches sich auch explizit um Fußballfans und rechte Jugendliche kümmern sollte. Sowohl verbale als auch non-verbale Kommunikation, sowie der öffentlich einsetzende Druck, ein verändertes Verhalten von Medien und Polizei und auch die örtliche Antifa und engagierte BürgerInnen, sorgten für ein ungemütliches und anstrengendes Klima für Nazis in Stadt und Stadion. Daraus resultierend machten auch die Göttinger mit einer „neuen Jugendkultur“ Bekanntschaft. Angeblich unpolitische Hooligans, die eine politisch motivierte Gewalt gegen das erlebnisorientierte Fußballwochenende eintauschten, waren nun im Jahnstadion anzutreffen.
Mittlerweile war aber auch um das unabhängige Fanzine „Der Schlafende Riese“ eine eher friedlich orientierte Fangruppe herangewachsen, die neben ihrem Fußballfanatismus auch ein gesundes Selbstbewusstsein gegenüber dem Verein und unangenehmen Begleiterscheinungen im Stadion herausgebildet hatte. Mit dem Fanprojekt, den Fooligans und dem schlafenden Riesen können sicher einige Standbeine, bzw. Wurzeln benannt werden, die für das heutige, eher entspannte Klima bei 05 gesorgt haben. Ein Selbstverständnis das auch bei unserer Neugründung unter dem Dach des RSV Göttingen 05 dafür gesorgt hat, dass der Verein eine größere Aufmerksamkeit gegenüber rechten Aktivitäten entwickelte, dass es zumindest den gemeinsamen Grundkonsens innerhalb der Fangemeinde gibt, homophobe und rassistische Sprüche nicht zu tolerieren. Wachsamkeit ist dennoch geboten, dass haben auch einige Zwischenfälle beim RSV 05 gezeigt. Mit unserer Veranstaltung wollen wir einen kleinen Überblick über rechte und / oder gewalttätige Zwischenfälle, geeigneten Gegenmaßnahmen sowie die Entwicklung einer demokratischen und emanzipatorischen Fanszene unter besonderer Berücksichtigung des Amateurfußballs aufzeigen.
Eure Supporters Crew 05“
Wir freuen uns riesig!